Ornithologische Stellungnahme zum Windpark Emmerthal-Grohnde Eine besondere Gemengelage findet sich im Ortsteil Grohnde der Gemeinde Emmerthal, Niedersachsen. Hier kollidieren nicht nur Vögel – wie in der Stellungnahme von MIO e.V. zu lesen -,
sondern auch weitere Belange mit dem Windkraftprojekt. Das vielen noch geläufige Atomkraftwerk – geplanter Abschalttermin 31.12.2021 - dort war dem diesbezüglichen Enthusiasmus „Prinz“ Albrechts von Niedersachsen zu verdanken. Er war nicht nur der Vater Ursula von der Leyens, sondern auch der, der ausgerechnet am Buß- und Bettag eine Jagd veranstaltete. Auf den stillen Feiertag angesprochen soll er entgegnet haben: „Das war keine Jagd, sondern ein bewaffneter Spaziergang“. Diese Begebenheit wurde von Reinhard Mey in „Diplomatenjagd“ vertont.
Im Gefolge des AKW besteht dort einer der wichtigsten Netzknoten und Umspannwerke, von dem gleich drei Hochspannungstrassen ausgehen, zu den Netzknoten und Umspannwerken Unterweser (110 kV), Lehrte-Ahlten und Borken (Hessen, je 380 KV). Gerade für die Bedürfnisse des Windstroms wurde dort 2015 modernisiert und erweitert, u.a. um eine Anlage mechanisch geschalteter Kondensatoren und Spulen (MSCDN) zur Blindleistungskompen-sation. Von insgesamt 8 beantragten und mittlerweile tatsächlich aufgestellten je 217 m hohen Vestas V136 auf 149 m Turm ist nun die Nr. 4 in 160 m Abstand zur 380 KV-Leitung platziert, sowie in 110 m Abstand zur 110 KV-Leitung, die Nr. 5 in 160 m und die Nr. 6 in 200 m je zur 380 KV-Leitung. Über die 110 KV-Leitung läuft die Stromversorgung des AKW. Wenn es selbst nicht produziert - etwa in der Wartungspause, oder nach Abschaltung - ist der Strombedarf erheblich u.a. zur Abführung der Restwärme der Brennelemente. Die Standorte liegen im Wesertal leeseitig (östlich) des 248 m hohen Scharfenberges in Höhen von 87 -138 m ü NN. Das Bett der Weser liegt hier auf 65 m ü NN.
Die Anlagen gingen nacheinander zwischen dem 07.09. und 09.11.2018 in Betrieb, noch bevor über eine in zweiter Instanz anhängige Anfechtungsklage gegen die Genehmigung entschieden wurde und bevor die Ausgleichsmaßnahmen aus den Genehmigungsauflagen umgesetzt waren. Noch im Sommer 2019 wurde klar die Nutzung des Luftraumes im Bereich der WEA durch Rotmilane und die Wirkungslosigkeit der vorgeblichen Ablenkmaßnahmen dokumentiert. Auch sei eine Klage auf Unterlassung störender Einwirkungen auf das bewohnte Grundstück erhoben worden.
Nun kam es, wie es kommen musste. Zunächst wurden im Januar 2020 zwei Anlagen – WEA-6 und WEA-7 - vorübergehend stillgelegt. Die Hinterkante von drei Rotorblättern war aufgerissen. In einem kurzen Abschnitt hatte sich zudem das zur Lärmminderung
angebrachte Sägezahnprofil abgelöst. Erst am 26.05.2020 rückte der Kran zum Rotorblatttausch an. Des Weiteren wurden laut Bericht vom 15.01.2020 drei Anlagen durch Trianel erworben, von Ebert Erneuerbare Energien. Am 18.05.2020 wurde genau unter der weiterhin drehenden kritischen WEA-4 ein toter Rotmilan gefunden. Es waren von Schultergürtel bis Fuß mindestens 6 Knochen gebrochen und die Leber zerrissen, so dass der obduzierende Wildtierpathologe klar „Windkraftanlage“ als Todesursache bescheinigte.
Das Aktenzeichen der zugehörigen Strafanzeige gegen Genehmiger und Betreiber ist 5732 Js 50155/20 bei der StA Hannover.
Im benachbarten Hameln – Groß Hilligsfeld kam noch eine vom Heeresfliegerausbildungszentrum Bückeburg hinzu. Es stand eine Einengung von deren Hubschrauber-Nachttiefflugstrecke zwischen 110 KV-Leitung und geplanten WEA im Raum. Von insgesamt 8 geplanten N131 lehnte die Gemeinde 2 ab, vgl.
Gegen weitere drei WEA klagte die Bundeswehr erfolgreich in 12 A 828/17, VG Hannover vom 06.12.2018.
Sieben Kilometer weseraufwärts von Emmerthal, in Hehlen-Hohe brannte derweil am 18.01.2020 eine Gamesa G80 mit Baujahr 2004 ab.
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