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Studie zur Schichtumstellung wilder Amseln
- Hierzu wurden am MPI Radolfzell
jüngst 44 wildlebende Amseln mit nur 2,5 g schweren Sendern ausgerüstet. Im Ergebnis brachen 21 Individuen um den 14 Oktober im Mittel erst 2h nach Einbruch der Dämmerung auf und flogen 200 km nonstop durch. 23 Amseln blieben da. Der Ablauf der Tage vor dem Aufbruch war völlig normal und unverändert. Allenfalls war in der ersten Hälfte der vorausgehenden Nacht leicht erhöhte Aktivität festzustellen, im Sinne dass sie eine „Abschiedsrunde“ flogen. Bei einzelnen Individuen war zusätzlich ein einziges Mal in 2 Monaten erhöhte Aktivität in der ersten Nachthälfte festzustellen. Dies unterscheidet sich deutlich von der legendären und international mit der deutschen Vokabel bezeichneten Zugunruhe, welche über gut zwei Wochen in jeder zweiten Nachthälfte in Folge nur bei Amseln in Gefangenschaft beobachtet wurde (Zúñiga, et al., 2016, Scientific Reports).
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Ausschließliche und streng obligate Nachtzieher gibt es nicht, denn wohl sämtliche Vogelarten wurden auch schon bei Tage auf dem Durchzug beobachtet. Die Mondphasen scheinen keinen Einfluss auf das Nachtzugaufkommen zu haben. Typische Nachtzieher sind Stockente, Feldschwirl, Sänger, Sommer-goldhähnchen, Schnäpper, Rotkehlchen, Sperlinge
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Tagzieher: nur tagsüber ziehen z.B. viele Greife, Störche, Blaumeise, Misteldrossel
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Vorwiegend tags
aber auch nachts ziehen z.B. Kraniche, Segler, Lerchen, Schwalben, Pieper, Stelzen.
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Vorwiegend nachts
ziehen z.B. Wachtel, Flussregenpfeifer, Kuckuck, Gartengrasmücke, Amsel, Bergfink.
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tag- und nachtziehende
Individuen gibt es z.B. bei Wintergoldhähnchen, Star (die mitunter anzutreffende Bezeichnung des Stars als reiner Tagzieher ist eine Ente), Singdrossel, Wacholderdrossel, entlang derselben Routen.
- Ausschließlich über die
Ostroute
ziehen aus Deutschland ab: Schreiadler, Neuntöter, Klappergrasmücke, Sumpfrohrsänger.